Die Künstlersozialabgabe wird 2017 auf 4,8 Prozent sinken. Das teilte das Bundessozialministerium von Andrea Nahles (SPD) vor wenigen Wochen mit. Damit werden Unternehmen entlastet, wenn sie künstlerische oder kreative Arbeiten in Auftrag geben. Ursache sind gestiegene Einnahmen durch strengere Kontrollen.
Viele freischaffende Künstler und Kreative könnten kaum von ihrer Arbeit leben, wenn es nicht die Künstlersozialkasse (KSK) gäbe. Sie garantiert, dass besagte Berufsgruppen einen vollwertigen Zugang zur gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung haben – und zwar zu reduzierten Beiträgen. Rund 185.000 Künstler, Musiker, Autoren und Journalisten sind derzeit in der Künstlersozialkasse organisiert.
Für diese Menschen gibt es gute Nachrichten: 2017 wird der Abgabesatz zur Künstlersozialkasse sinken, und zwar von derzeit 5,2 auf 4,8 Prozent. Das hatte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) bereits im Juni angekündigt. Doch offiziell wurde diese Absenkung erst mit Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 15.08.2016, wie der Deutsche Kulturrat mitteilte.
Künstler, Staat und Unternehmen teilen sich die Kosten
Möglich wird die Künstlersozialkasse überhaupt erst dadurch, dass die Kosten auf mehreren Schultern verteilt werden. 30 Prozent der Kosten werden durch die Beiträge der darin organisierten Künstler und Journalisten gedeckt.
Weitere 20 Prozent schießt der Bund zu: hierfür kommt also der Steuerzahler auf. Und 50 Prozent müssen jene Firmen zahlen, die künstlerische oder kreative Arbeiten in Auftrag geben. So müssen zum Beispiel Verlage, Theater oder Unternehmen, die für ihre Produkte werben, den festgelegten Prozentsatz auf Honorare an Künstler, Texter oder Autoren zahlen.
Bruttowertschöpfung ähnlich der Autoindustrie
Wie hoch die Künstlersozialabgabe im Folgejahr sein wird, entscheiden gemeinsam das Bundeswirtschafts- und Sozialministerium anhand einer Bedarfsschätzung. Warum aber bezuschusst der Staat die Sozialversicherung der Kreativen? Ein wichtiger Grund: sie sind für die Volkswirtschaft durchaus relevant.
Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt über die Kultur- und Kreativwirtschaft: „Ihr Beitrag zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung (Bruttowertschöpfung) in Deutschland betrug im Jahr 2014 schätzungsweise über 67,5 Milliarden Euro (2,3 Prozent). Damit ist sie vergleichbar mit den großen Industriesektoren Automobil, Maschinenbau, Chemie, oder der Finanzdienstleistungsbranche und der Energieversorgung“.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Verdienstmöglichkeiten in der Branche. Der Durchschnittsverdienst der Kreativen beziffert sich laut Statistiken der Rentenversicherung auf gerade einmal 14.000 Euro jährlich.